ERÖFFNUNG Sa. 1. Okt. 19 Uhr

Das 13. Filmfest Eberswalde wird im Paul-Wunderlich-Haus eröffnet. Den Auftakt, auch für den Dokumentarfilmwettbewerb, macht der weißrussische Beitrag „Hosci / Gäste“ von Andrei Kutsila.

Musikalisch wird unser Festivalauftakt von été large begleitet.

Eröffnungsfilm: Hosci

Eröffnungsfilm: Hosci / Guests / Gäste

Poland, Belarus / 2015 / Documentary / 61 min
OT Belarusian / UT English

Barmherzigkeit ist heute ein beinahe fremdes Wort. Woraus speist sie sich? Alyaksei Shchadrou ist noch beinahe ein junger Mann, aber er hat schon ein bewegtes Leben hinter sich. Als Waisenkind war er einst sogar in Italien, saß später einige Zeit im Gefängnis und arbeitete als Rettungssanitäter. Hier erlebte er, wie obdachlose, nicht krankenversicherte Menschen in aller Stille aus dem Rettungswagen geworfen wurden, nachdem man sie erst aufgenommen hatte. In der Entstehungszeit dieses Films sind die Missionarinnen der Nächstenliebe mit ihrer Gründerin Mutter Teresa die wichtigste Orientierung für Alyaksei geworden. In einem weißrussischen Dorf unterhält er eine Notherberge für die ärmsten Menschen, in der er ihnen ein Bett, Nahrung, Kleidung und die erste medizinische Versorgung verschafft und ihnen Papiere besorgt, sodass sie wieder ein Leben als legale Menschen führen können. Eine Pilgerreise nach Italien führt Alyaksei an die Quellen seines Glaubens, derweil seine Tätigkeit in Weißrussland als illegal eingestuft und von den Behörden bekämpft wird. Der Film zeigt die Innigkeit, Heiterkeit, Klarheit und Strenge eines Handelns am Abgrund.

Luise Volkmann - été large

Musikalische Begleitung: Été Large

Das 12köpfige internationale Ensemble kreiert spannende Musik zwischen Klassik und Jazz.
Luise Volkmann (sax, comp) – Casey Mir (voc) – n.n. (voc) – Vincent Bababoutilabo (fl) – Otis Sandsjö (sax) – Gabriel Lemaire (sax) – Fritz Moshammer (tp) – Julian Schließmeyer (tb) – Emmanuel Cremer (cello) – Johannes Bigge (piano) – Athina Kontou (bass) – Jan Roth (drums)
Die Musik des Ensembles um die vierundzwanzigjährige Saxophonistin und Komponistin Luise Volkmann spielt mit den Nuancen zwischen klassischen und Jazz-Instrumenten, dem Dialog zweier Sänger und dem Vermischen von Fantasie und persönlichen Erlebnissen. Die Musiker und Musikerinnen kommen aus verschiedenen europäischen Ländern, sowie den USA. Luise Volkmann arbeitete bereits in Deutschland, Frankreich, Brasilien und Palästina. Seit 2016 ist sie als Komponistin Resident in Artist am Cité Internationale des Arts de Paris.

Làng Violon

ERÖFFNUNG II Sa. 1. Okt. 22 Uhr

Auch die anderen drei Wettbewerbskategorien Kurzdokumentarfilm, Kurzspielfilm und Animation bekommen ihre Eröffnungsfilme, die wir in einem Block zusammengefasst haben.
Zu sehen sein werden:

Làng Violon / Violin Farmers (Kurzdoku, Vietnam/Deutschland)

Un obus partout / Shell All (Animation, Frankreich)

Ameryka (Kurzspielfilm, Polen)

DAS TOR ZUR PROVINZ

Das Tor zur Provinz – ein Spielraum für Künstler beim Filmfest Eberswalde

Provinz entscheidet

Das Filmfest Eberswalde hat sich mit seinem Titel „Provinziale“ eine programmatische Richtung gegeben: Licht und Schatten des Begriffs „Provinz“ auszuloten, die Zukunft ländlicher Räume und peripherer Regionen zu diskutieren, vor allem aber: Entscheidungen zu treffen, die nicht den Aufmerksamkeitsregeln der großen Bühnen unterworfen sind, sondern den eigenen zivilgesellschaftlichen Prozessen dienen.

Provinziale lädt ein

Die letzten Jahre haben uns gezeigt, dass das Medium Film ideal für eine solche Verständigung ist. Als integratives Festival will die Provinziale aber auch andere Künstler dazu auffordern, sich an der inhaltlichen Auseinandersetzung zu beteiligen – in diesem Falle die bildenden Künstler, die überwiegend aus der Region kommen sollten, aber nicht grundsätzlich eine solche Bindung haben müssen.

Künstler zeigen ihre Provinz – die Idee

Jedes Jahr fordert die Provinziale einen Künstler bzw. eine Künstlerin auf, den Eingangsbereich zum Glaszwischenbau des Paul-Wunderlich-Hauses für die Dauer des Filmfestes zu gestalten. Über die Jahre wird ein Dialog der Künstler miteinander hergestellt – die Arbeit des aktuellen Jahres kommentiert (de facto) auch die Arbeiten der vorigen Jahre, bildet aber je eine eigenständige Annäherung an das Thema. Abgesehen von der zugewiesenen Fläche sind die Künstler in ihren Mitteln vollkommen frei.

Sven Ahlhelm

In diesem Jahr hat der Holzgestalter Sven Ahlhelm die Einladung des Programmbeirates angenommen, das Eingangsportal des Festivals zu gestalten.

„In meiner Werkstatt entstehen Objekte und Skulpturen als individuelle Begleiter. Sie sind humorvoll, hintersinnig, persönlich, anregend oder praktisch. (Manchmal auch alles zusammen.) Ich arbeite gern für Kinder und Erwachsene, für private, sakrale und öffentliche Räume. Zum Einsatz kommen verschiedene Hölzer und Holzwerkstoffe (neu oder recycled), möglichst natürliche Öle, Wachse und Lasuren und technische Beschläge wo es nötig ist.“

Sven Ahlhelm lebt und arbeitet in Trampe/Breydin. Er wurde 1966 in Herzberg/Elster geboren, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er ist Tischlergeselle und Diplom – Religionspädagoge. Seit 2000 freiberuflich tätig als Holzgestalter in eigener Werkstatt. 2014 Abschluss „Gestalter im Handwerk“, freie Arbeiten: Skulpturen, Objekte, Design.

Gankino Circus

ABSCHLUSSFEST Sa. 8. Okt. 20 Uhr

Zum Abschluss des Festivals werden die Preisträger in den internationalen Wettbewerben bekannt gegeben. Die Juroren vergeben in den Kategorien Langer Dokumentarfilm gestiftet vom Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg und Kurzspielfilm das „e“.

Der Preis der Sparkasse Barnim geht an den Publikumsliebling in der Kategorie Kurzspielfilm.

Der Preis des Bürgermeisters der Stadt Eberswalde wird an den langen Dokumentarfilm verliehen, der nach Meinung des Publikums das Thema Provinz am besten getroffen hat. Weitere Publikumspreise gibt es in den Kategorien Animation und kurzer Dokumentarfilm.
Nach dem anschließenden Empfang können sich die Gäste entscheiden, ob sie die Jury-Preisträgerfilme oder im Festival Club die Band „Gankino Circus“ sehen wollen.
Musik: Gankino Circus

Irrsinn und Idyll. Ein Konzertkabarett zum wilden Abschluss.