INSTALLATION IN TON UND BILD

Nikolaus Geyrhalter
Nikolaus Geyrhalter

Homo Sapiens

Neben dem Heimatfenster haben die Besucher auch die Möglichkeit den Dokumentarfilm „Homo Sapiens“ in Form einer Installation zu sehen.

Ein Film über die Endlichkeit menschlichen Seins, über die Fragilität
unserer Existenz, das Ende des industriellen Zeitalters und über das,
was es ausmacht, Mensch zu sein. Was wird von uns bleiben? Leere Räume, Ruinen, zuwachsende Städte, rissiger Asphalt. Unsere Lebensräume, nur ohne uns. Preisgegeben dem Verfall, oder besser gesagt: der Natur, die sich langsam zurückerobert, was wir ihr einst genommen haben.
HOMO SAPIENS ist eine Ode an das Mensch-Sein, betrachtet aus einem möglichem retrospektivem Szenario.

Dokumentarfilm
Regie: Nikolaus Geyrhalter
Land: Österreich
Jahr: 2016
Länge: 94’
OT: ohne Dialoge

SA, 14.OKTOBER, 15 UHR
PROVINZ-KLASSIKER

Populärmusik aus Vittula

Im tornedalischen Pajala, in der nördlichsten Ecke Schwedens, ist das Leben so rauh wie die Einwohner selbst. Furchtlose Elchjäger, unermüdliche Holzfäller, mutige Flößer, schweigsam, störrisch und von enormer Körperkraft. Sechzehnender, Trinkgelage, Saunawettbewerbe und Fingerhakeln stehen hoch im Ansehen. Wer hier seinen Mann nicht steht, für den gibt es nur ein verächtliches Schimpfwort: Knapsu, das Synonym für alles Unmännliche und Verweichlichte.

Das Herz der Urwüchsigkeit liegt im Stadtteil Vittula. Hier träumen die verschworenen Freunde Matti und Niila in den 60er Jahren von der großen Welt, von Südschweden, Stockholm, Paris… und China, das am Ende der Straße liegen soll, die aus Vittula hinausführt. Bis eines Tages eine Beatles-Single in ihr Leben platzt: Rock’n Roll Music, ein Urknall, die mitreißende, unwiderrufliche Verheißung der Freiheit.

Regisseur: Reza Bagher
Land: Schweden/Finnland
Jahr: 2004
Länge: 100’
OT: Deutsch; UT: keine

Reza Bagher
Reza Bagher

Reza Bagher

Geboren 1958 im Iran. Mit 17 Jahren Übersiedlung nach Schweden. Abitur und erfolgreich abgeschlossenes Ingenieursstudium. Im Anschluss daran studierte Reza Bagher Schauspiel und Film an der Stockholmer Filmhochschule. Nach zahlreichen Kurzfilmen folgte 2001 mit Vingvar av glass sein erster Langfilm, der u.a. mit dem Kinderfilmpreis des Nordic Film Institutes und dem Publikumspreis auf dem Moskauer Filmfest ausgezeichnet wurde. Sein zweiter Spielfilm Capricciosa (2003) kam zeitgleich zum Produktionsbeginn von Populärmusik aus Vittula in die schwedischen Kinos.

SA, 14.OKTOBER, 17 UHR
GLOBUS PROVINZ

Platzkaart

Platzkaart / плацка́рт / Platzkarte / Third-class travel

Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte von Reisenden, die im Moskau-Wladiwostok-Zug zufällig aufeinander treffen. Die scheinbar endlose Reise auf der längsten Zugstrecke der Welt dient als Metapher für ein Land, das sich in ständiger Bewegung befindet. Die Geschichten der Reisenden zeichnen ein soziales Portrait der aktuellen russischen Gesellschaft.

Regie: Rodion Ismailov
Land: Russland
Jahr: 2017
Länge: 112’
Kamera: Mikhail Gorobchuk
Schnitt: Igor Chupin
Ton: Igor Inshakov
OT: Russich; UT: Englisch
Wiedergabe der Untertitel in deutscher Sprache über Kopfhörer

Lutz Gregor
Lutz Gregor

Rodion Ismailov

Rodion Ismailov as born in Azerbaijan. In 1998 graduated from Saint Petersburg State University of Cinematography and Television, specialized in film-directing. From 1997 to 1999 he was the General Director of „Deboshir Film Studio“. From 2000 to 2005 he was President of Saint Petersburg Fund „Independent Cinema Fund“. Since 2009 he is the director and producer in producing centre „DC Film“.

His latest documentaries are Third-class travel (2016), My kith and kin (2013) and Nomads (2010).

LANGE NACHT DES BAUERNFILMS

Lange Nacht des Bauernfilms!

Sonntag, 08. Oktober 2017 - 22 Uhr

Mit der Premiere des Films über die Produktivgesellschaft Dannenberg mbH der Familie Petermann und weiteren Filmen aus dem Archiv von „Ich bin gerne Bauer und möchte es auch gerne bleiben“ nach Publikumsauswahl mit internationaler Schnapsbar.
Die Künstlerin Antje Schiffers bietet Landwirten an, ihren Hof zu malen. „Meine Tante hatte ein solches Bild. Mir wurde erzählt, es sei nach dem Krieg gemalt worden, als nur Bauern genug zu essen hatten; sie seien damit interessante Geschäftspartner für Maler gewesen.“ Im Tausch für das Gemälde bittet sie die Landwirte, ihren Hof, ihren Betrieb und ihre Arbeit zu filmen und zu kommentieren.
Diese Tauschgeschäfte betreibt sie seit 2000, die meisten zusammen mit Thomas Sprenger. Ihr Projektarchiv enthält mehr als 30 Filme, entstanden in England und Wales, den Niederlanden und der Schweiz, Rumänien, Mazedonien und Österreich, Spanien, Südafrika, Ungarn und Deutschland. Der neueste Film ist eine Zusammenarbeit mit Jens Petermann, Skadi Petermann und Florian Krafft aus Dannenberg und feiert auf dem Filmfest Eberswalde Premiere.
Etwa eine Woche lang steht sie mit ihrer Staffelei auf dem Hof wie ein Plein-Air-Maler aus dem 19. Jahrhundert. Die Landwirte filmen sich, wie sie das tun, was sie immer tun. Sie stellen sich selbst dar. Als Henk Waterink zum zweiten Mal vergessen hatte, die Kühe am Nachmittag auf dem Weg zurück in den Stall zu filmen, wurden die Kühe wieder rausgetrieben, und dann wieder rein. Bei der Familie Antonesi tragen zum Beginn des Films alle Tracht, während sie das Heu machen und einen Imbiss im Gras servieren, so, wie es im rumänischen Folkloresender zu sehen ist. Ria Redder forderte die Männer auf, kreativer zu filmen, nämlich auch die Wäsche, die Schwalben und die Holzschuhe vor der Tür. Josef Kreitmayer lässt bis zum Ende des Films alle darüber im Unklaren, ob er Junggeselle ist. Ein walisischer Film basiert auf dem Einsatz von Musik, vor allem Männerchören, ein ungarischer beschreibt umfassend die schwierigen Bedingungen der Wassermelonenproduzenten, im Baskenland führen die Brüder Isusi ihre Schafe die vielbefahrene Straße entlang und man kann genau sehen: es macht ihnen Spaß, dass die Autos warten müssen.

Antje Schiffers
Antje Schiffers

Antje Schiffers, geboren 1967 in Heiligendorf

Blumenzeichnerin in Mexiko, Wandermalerin in Italien, in Russland, Kasachstan, Kirgistan und Usbekistan, Werkskünstlerin in der Reifenindustrie, bei Siemens und der BASF, Botschafterin und Korrespondentin in Osteuropa, Tauschgeschäfte mit Landwirten wie mit Unternehmensberatern. Seit 2003 Arbeit mit Kathrin Böhm (GB) und Wapke Feenstra (NL) als Künstlerinitiative Myvillages.

Ausstellungen u.a. in der Secession, Wien, Sprengel Museum, Hannover, Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig, TENT, Rotterdam, Frieze und Tate Britain, London, CAAC, Sevilla, MUSAC, León, Museum Ludwig, Budapest, Museum Morsbroich, Leverkusen, Skirball Museum, Los Angeles, Haus der Kulturen der Welt und Hamburger Bahnhof, Berlin.

Seit 2000 arbeitet Antje Schiffers, häufig gemeinsam mit Thomas Sprenger, an ihrem Projekt „Ich bin gerne Bauer und möchte es auch gerne bleiben“.