Pressemitteilung 15.10.2017
Einen Tag nach dem Abschlussfest der Provinziale am gestrigen Sonnabend blicken wir auf eines der bisher schönsten und erfolgreichsten Eberswalder Filmfeste zurück.
Mit 2.200 Besuchern erreichten wir zahlenmäßig die Resonanz der Vorjahre. Besonders gut waren dieses Mal die Eröffnungs- und Abschlussabende besucht. Knapp dreißig internationale Filmemacher schauten in den acht Tagen in Eberswalde, einige davon, wie z.B. Justin Time, Regisseur von „Chasing Houses“, der bei der Provinziale seine Deutschlandpremiere feierte, blieb die ganzen acht Tage in Eberswalde.
Die langen Dokumentationen wie „Roadside Radiaton“, „Chasing Houses“ oder „Nicht von dieser Welt“ wurden im Festival-Club gemeinsam mit dem Publikum in eingehenden Filmgesprächen diskutiert, kürzere Filme erhielten dagegen direkt nach der Vorführung ein kommunikatives Podium vor der Leinwand.
In den Gesprächen konnten wir erleben, dass in Eberswalde ein aufmerksames und urteilsstarkes Publikum herangewachsen ist, das die Filme ebenso offen und emphatisch wie auch kritisch und sprachfähig zu beurteilen weiß. Mit über 40 Festivalpässen verzeichnen wir ein wachsendes Stammpublikum, das kaum eine Vorstellung verpasst. Vor diesem Hintergrund sind auch die hohen Publikumswertungen für die Festivalmacher aussagekräftig und können bei der Auswertung des diesjährigen Festivalprogramms hilfreich sein.
Diese Offenheit und Konzentration der Eberswalder Filmfestbesucher würdigten auch die Filmemacher, die sich in Eberswalde sehr gut aufgenommen fühlten. Die Publikumspreisträgerin Katja Benrath erhielt beinahe zeitgleich in Los Angeles für ihren Kurzspielfilm „Watu Wote“ den Studenten-Oscar. Filmemacher aus Georgien, Serbien oder Belgien schickten Videobotschaften – sie hatten erst wenige Stunden vor der Preisverleihung von ihrer Auszeichnung erfahren.
Die Jurymitglieder würdigten bei der Preisverleihung die hohe Qualität der Wettbewerbsfilme, die dem Eberswalder Filmfest zu einem eigenen Profil verholfen haben, das zunehmend über die Region hinaus wahrgenommen wird.
Vertreter von Stadt, Landkreis und Land besuchten die Provinziale ebenso wie unsere Hauptsponsoren. Es freut uns, dass sie nicht nur ein politisches oder wirtschaftliches, sondern auch ein persönliches Interesse am Programm mitbrachten und sich im Verlaufe viele Filme anschauten.
Der neue Sonderpreis „Der Stachel“, der von der HNE Eberswalde gestiftet wurde, ist mit einem intelligenten ersten Preisträger in sein neues Leben gestartet. Laura Engelhardts „Bauangriff“ thematisiert den seriellen Landschaftsverbrauch in den Ballungsräumen Chinas. Die Kooperation mit der HNE scheint auch zu einem wachsenden Interesse bei den jungen Hochschulangehörigen zu führen.
Als bewegend haben wir die erste lange Nacht des Bauernfilms wahrgenommen, bei der Antje Schiffers Filme über landwirtschaftliche Betriebe aus ganz Europa zeigte und wir mit Landwirten aus dem Barnim, der Uckermark sowie aus dem Oderbruch ins Gespräch kamen. Premiere an diesem Abend hatte eine eigens geschaffene Produktion über den Bauernhof Petermann in Dannenberg.
Die Preisverleihung wird zunehmend zum Markenzeichen von Eberswalde, weil sie vom Team gemeinsam gestaltet wird und sich zu einer frischen und unterhaltsamen Veranstaltung entwickelt hat. An diesem Abend ist Zeit, noch einmal die Filme zu würdigen und die heiteren Momente des Filmfestes Revue passieren zu lassen. Kultstatus hat inzwischen die jährliche Karaoke-Bild-Performance von Steffen Neumann, der als Mitglied des Programmbeirats für Animation auch in diesem Jahr zahlreiche Teammitglieder zu einer gewitzten Rückschau auf das Wettbewerbsprogramm überreden konnte.
Im Anschluss an die Preisverleihung wurden die Jurypreisträgerfilme noch einmal vorgeführt. Zeitgleich feierten Zuschauer, Festivalgäste und Team die Abschlussparty mit der „Jindrich Staidel Combo“, die ein ebenso verblüffendes wie exzellentes Konzert in tschechischem Jazzpolka-Stil gaben. Als das Filmfest zu vorgerückter Stunde zu Ende ging, verabschiedeten sich viele Besucher persönlich. „Ihr macht Heimat“ sagte einer der letzten Gäste und freute sich schon auf das nächste Jahr.