Die Provinziale dauert acht Tage. Davor liegt ein ganzes Jahr Vorbereitung, aber in den letzten drei Monaten verdichten sich die Arbeiten im Büro. Es werden Texte geschrieben, Filmleute angerufen, die einen bauen am Katalog, die anderen vereinbaren Termine und stimmen Reisepläne mit den Gästen ab. Und dann, wenige Tage vor dem Start, ziehen wir ins Paul-Wunderlich-Haus ein. Vor dem Glaszwischenbau wird das Tor zur Provinz aufgebaut, später wird der Plenarsaal zum Kinosaal und wenn schließlich der Festivalclub eingerichtet und die Zapfanlage installiert worden ist, gibt es ein Testbier.
Dass wir diesen Ort der Kreisverwaltung und -politik als Veranstaltungsort nutzen können, ist eine sehr schöne Fügung. Das Filmfest findet damit nicht in einer elitären Nische, sondern unter den Augen aller Bürger statt. Alle sind eingeladen und jene, die dieser Einladung nicht folgen wollen oder können, bekommen immer noch genug von uns mit, wenn sie ein Amt aufsuchen, wenn sie sich gelbe Säcke am Tresen holen oder vom Café Gustav aus auf die Toilette gehen. Sie können sich im Vorübergehen mal einen Film im Heimatfenster anschauen oder einfach nur gucken, was hier so los ist. Es ist eine ziemlich weitreichende, aber geordnete und vorübergehende Aneignung. Was beinahe als Notlösung begann, entwickelte sich zu einem Modellfall von öffentlicher Kultur. Wir danken der Kreisverwaltung und ihrer Mitarbeiterschaft für diese Möglichkeit!
Viele wirken an dieser besonderen Woche mit, vor allem unsere öffentlichen Förderer und der immer noch wachsende Kreis an praktischen Unterstützern. Auch für diese Hilfe sind wir dankbar, denn durch sie wird das Filmfest zur gemeinsamen Angelegenheit vieler Menschen.
Nun ist es an Ihnen, unserem Publikum – zu kommen, zu schauen und miteinander zu sprechen. Denn die Provinziale ist ein Filmfestival der Kommunikation!
Kenneth Anders