Der Festivalclub öffnet täglich eine halbe Stunde vor der ersten Filmvorführung, ist Treffpunkt, Ort der Filmgespräche und bietet am späten Abend eine besondere Show. U.a. mit Blues, Geistern, Schmetterlingen und Bauern! Die Tür ist auf und schließlich will man nicht nach Haus. Konzerte und Performances, Bar & Vergnügen!
PROVINZIALE FESTIVALCLUB 6. - 13. Oktober 2018
Sonnabend, 6. Oktober 2018, 22:00 Uhr
Jörg Schneider & Andreas Schwaiger
Jörg Schneider (voc, git) – Andreas Schwaiger (drums)
Der schöne Blues. Depressive Killer, heimatlose Philosophen, wettsüchtige Ehemänner, mysteriöse Obermieter und brandstiftende Bettler ziehen durch die Songs. Und dann ist da natürlich auch noch die Liebe, mit allem was zu ihr gehört. Neben eigenen Liedern haben Jörg Schneider und Andreas Schwaiger auch die der Protagonisten des Mississippi-Delta-Blues dabei, Songs von Robert Johnson, Charlie Patton oder Blind Blake etwa. Die einfache Schönheit des Folk verbindet sich mit der hypnotischen Kraft des Blues.
www.schneider-schwarznau.de
Sonntag, 7. Oktober 2018, 22:00 Uhr
Wilhelm Bartsch liest aus „Das bißchen Zeug zur Ewigkeit“
Wilhelm Bartsch, 1950 in Eberswalde geboren und seit 1976 in Halle/Saale zu Haus, kommt mit seinem „Eberswalde-Roman“ zu uns.
Bartsch, Rinderzüchter mit Abitur, dann Philosophiestudium, Korrektor und Rotationsarbeiter, Dramaturg, Heimerzieher, Postfacharbeiter und Nachtwächter debütierte 1986 mit dem Band „Übungen im Joch“, der ihn schlagartig in beiden Teilen Deutschlands als Dichter bekannt machte und ihm 1987 den Brüder-Grimm-Preis der Stadt Hanau eintrug. Weitere Gedicht- und Prosabände folgten, aber auch viele Herausgaben, Theater-, Rundfunk-, Film- und andere künstlerische Arbeiten. Bartsch ist Mitglied des P.E.N. und der Sächsischen Akademie der Künste.
Eberswalde 1965. Der 14jährige Franz Florschütz lebt gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder „Keule“ und seiner „Rabenmutti“ in der beschaulichen Kleinstadt nahe Berlin. Der junge Franz sucht sein Glück bei Mädchen, steigt mit seinem Handlanger Erwin Hagedorn in den Handel mit Dreigroschenheften ein und hat zu allem Überfluss die Stasi am Hals. Im Juni 1969 verschwinden plötzlich Winne und Shattie, die Botenjungen der ehemaligen Schmökerhändler und ein unvorstellbares Drama braut sich zusammen.
„Bartsch hat keinen Roman über einen blutrünstigen Mörder geschrieben, aber dessen Fall gibt der genau und subtil erzählten Geschichte eines Heranwachsenden in der DDR-Provinz den unheimlichen Unterton.“ (Jürgen Engler, Weimarer Beiträge)
„Seit den „Neuen Leiden des jungen W.“ hat es eigentlich keine Prosa mehr gegeben, die das Lebensgefühl der jungen Leute in der DDR ähnlich plastisch geschildert hätte wie Plenzdorf. Mit seinem Roman „Das bisschen Zeug zur Ewigkeit“ ist Wilhelm Bartsch dies gelungen. Der Autor, hervorragender und im Westen des vereinigten Deutschland grotesk unterschätzter Lyriker, Essayist und Erzähler, liefert mit seiner neuen Prosa eine Milieubeschreibung, die ihresgleichen sucht.“ (Karl Corino)
www.poetenladen.de/wilhelm-bartsch.htm
Montag, 8. Oktober 2018, 22:00 Uhr
„Dienstbare Geister“. Eine Hörinstallation von Paul Plamper.
Europas Kolonialgewalt und die Folgen als Parallelmontage.
(Konzept / Buch / Regie: Paul Plamper, 106min)
„Dienstbare Geister“ erzählt von zwei gegenläufigen Migrationsbewegungen: 1905 verlässt eine mittellose junge Frau Berlin und wandert in die deutsche Kolonie Kamerun aus. Ihr sozialer Aufstieg geschieht auf Kosten der einheimischen Nachbarn und Bediensteten, die beharrlich und vergeblich Widerstand gegen die Deutschen leisten – unter anderem gegen Landraub und Zwang zur Arbeit mit der Peitsche.
2015 bricht ein junger Mann aus Kamerun Richtung Deutschland auf. Er sieht für sich keine Alternative zum reichen Europa. Durch beharrliche Selbstausbeutung erkämpft er sich in Berlin schließlich eine feste Stelle. Zunehmend verliert er die Verbindung zu seiner Heimat. Aber eines Tages soll er seiner Chefin einen Dienst erweisen und gegen seinen Willen einen Auftrag in Kamerun übernehmen.
Die Kolonialzeit greift wie ein Poltergeist ins Heute, umgekehrt hört man in der Kolonialgeschichte Vorboten einer Zukunft, die an heute erinnert.
Paul Plampers Arbeit wurde mit dem Deutscher Hörbuchpreis 2018 ausgezeichnet.
www.hoerspielpark.de/website/titel/dienstbare-geister
Dienstag, 9. Oktober 2018, 22:00 Uhr
Falko Henning & Doc Schoko „Berliner Blues“
Der Schriftsteller und der Musiker singen und lesen solo und im Duett den Rikscha und sonstigen Blues. Zwei Stimmen, eine Gitarre, ein Tasteninstrument, mehr braucht es fast nicht… Ein Lesungskonzert.
www.falko-hennig.de
Mittwoch, 10. Oktober 2018, 22:00 Uhr
Lange Nacht des Bauernfilms!
Neue Filme aus dem Archiv „Ich bin gerne Bauer und möchte es auch gerne bleiben“,
unteranderem mit:
AGROGENOSSENSCHAFT SCHIFFMÜHLE EG 2018, 15 min
ULRICH UND JENNIFER VÖSSING, NEURANFT 2018 17 min
Weiter Filme nach Publikumsauswahl mit internationaler Schnapsbar.
Die Künstlerin Antje Schiffers bietet Landwirten an, ihren Hof zu malen. „Meine Tante hatte ein solches Bild. Mir wurde erzählt, es sei nach dem Krieg gemalt worden, als nur Bauern genug zu essen hatten; sie seien damit interessante Geschäftspartner für Maler gewesen.“ Im Tausch für das Gemälde bittet sie die Landwirte, ihren Hof, ihren Betrieb und ihre Arbeit zu filmen und zu kommentieren.
www.antjeschiffers.de
Donnerstag, 11. Oktober 2018, 22:00 Uhr
Butterfly on a Wheel
Karl Neukauf (piano, voc) – Hans Rohe (git, voc) – Heike Becker (bass, voc) – Ilka Possin (perc, voc)
Eine Stones-Cover-Band der etwas anderen Art. Die „Butterflies“ nahmen das 50-jährige Bühnenjubiläum der Rolling Stones 2013 zum Anlass, den Rock’n‘Roll Veteranen durch ein vielseitiges, einfallsreiches und musikalisch anspruchsvolles Programm Tribut zu zollen.
Alte Schätze der Stones und unbekanntere Stücke aus der Feder von Jagger & Richards bekommen ein neues musikalisches Gewand. Der Schwerpunkt wird hierbei auf die eher balladesken Songs gelegt. Alter und neuer Glanz!
https://hansrohe.wordpress.com/butterfly-on-a-wheel/
Freitag, 12. Oktober 2018, 23:00 Uhr
BASED 4
DJ Illvibe (turntable) – Berger (git) – Beat (bass) – Based (drums)
Was haben Based, der Seeedtrommler, Beat, Bassist von Marsimoto und Marteria, und Berger und Illvibe von The Krauts gemeinsam…? Sie wollen doch nur spielen!
Und da sich die von ihnen im dampfenden Berlin der späten 90er gegründete Band Lychee Lassi mit ihrem unkontrollierbaren Sound aus den Kellerclubs der Großstadt über Algerien und Indien in immer entferntere, für menschliche Ohren nicht mehr wahrzunehmende Umlaufbahnen katapultiert hat, sind sie jetzt als BASED 4 zurück im Berliner Untergrund.
Vielleicht geläutert, auf jeden Fall frei von Konzepten und musikalischen Zwängen – nur realtime, nur live!
www.halberschmidt.org
www.thekrauts.fm
Sonnabend, 13. Oktober 2018, 22:00 Uhr
Das kleine, feine, große, ganze Abschlußfest der PROVINZIALE endet im Club!
Live: Csókolom
Anti von Klewitz (violn, voc) – Heinrich Kubitschek (violn) – Sander Hoving (kontrabratsche, violn, viola) – Jens Piezunka (bass)
Das Ensemble Csókolom lässt den uralten Sound Transsilvaniens mit seinem puren Streichersound wieder aufleben, so leidenschaftlich und unangepasst wie die Musik der Roma, aus der die Band vorwiegend ihr Repertoire schöpft. Bei aller musikalischer Freiheitsliebe hält sich Csókolom jedoch konsequent an einige selbstauferlegte Regeln: Man muss seine Quellen kennen und respektieren, und man sollte genau wissen, wie man mit ihnen umgeht.
Aber Tradition begreift die Gruppe nicht als undurchlässige Grenze. Die drei bei dem legendären US-label Arhoolie erschienenen CDs zeugen von einem ausgeprägten Gefühl für Stil, aber auch von musikalischer Freibeuterei. Was sich beim ersten Hinhören wie swingende Musik beim Dorf-Schwof in Transsylvanien ausnimmt, entpuppt sich alsbald als Unterschlupf für so manchen blinden musikalischen Passagier: Für eine Jazz-Kadenz, eine liebenswürdige Pariser Musette, oder ein straff getimtes Latin-Riff.
Anti von Klewitz: „Wenn man sich in die traditionelle Musik und ihre Ausführungspraxis vertieft hat, darf man das Original auch loslassen. Es ist ein großer Luxus, mit Musikern spielen zu können, die sich in zahlreichen Stilen und der Praxis gut auskennen und ihr jeweiliges Instrument wunderbar beherrschen. Zusammen mit der Neugier, Leidenschaft und Intuition aller Bandmitglieder schafft das die richtige Basis für Arrangements, mit denen man die geheimsten Winkel dieser Musik ausloten kann.“
„…Aber bei aller Verbeugung vor der Vergangenheit, die Musik von Csókolom ist auch zeitgenössische Weltmusik … in den besten Momenten will es scheinen, dass Bartok selbst den dreien die Hände beim Arrangieren geführt hat.“ (Frankfurter Rundschau)
www.csokolom.com
Programm Festivalclub: Udo Muszynski Konzerte + Veranstaltungen
Technik: Tim Altrichter (oton)
Bar: Katja Ziebarth / Till Kirchner
www.mescal.de
www.facebook.com/provinzialefestivalclub