Die 16. PROVINZIALE − Filmfest Eberswalde wird im Paul-Wunderlich-Haus eröffnet. Zur Eröffnung und zum Wettbewerbsstart wird der einstündige Dokumentarfilm SYMFONIA FABRYKI URSUS / SYMPHONIE DER URSUS-FABRIKvon Jaśmina Wójcik gezeigt.
ERÖFFNUNG SA 12. OKT ∕ 18 UHR
SYMFONIA FABRYKI URSUS /SYMPHONIE DER URSUS-FABRIK
Mit Geräuschen und Körpergedächtnis spielen die ehemaligen Mitarbeiter der Ursus-Fabrik einen Arbeitstag in den nicht mehr existierenden Anlagen an den ursprünglichen Orten nach. Der Film inszeniert ihre verloren gegangene Bindung im Produktionsprozess. Ein stolzer künstlerischer Beitrag zur Debatte über die Gestaltung des industriellen Strukturwandels
Polen 2019 61min OT Polnisch UT Englisch
Kala Tuli begleitet in diesem Jahr unseren Festivalauftakt
Nouveau Heleä Polka Chansons. Die Band aus dem Maxim-Gorki-Theater! Kala Tuli, erst im Frühjahr 2019 in Berlin gegründet, führt in ihrem vielsprachigen Crossover Projekt finnische Polka, französisches Chanson, russischen Rock und 60er Jahre Boogaloo zusammen.
ERÖFFNUNG II SA 12. OKT ∕ 20 UHR
Auch die anderen drei Wettbewerbskategorien -Kurzdokumentarfilm, Kurzspielfilm und Animation -stellen ihre Eröffnungsfilme in einem Block gemeinsam vor
KURZSPIELFILM
GORATA NA DIMO / DIMOS WALD / DIMO‘S FOREST
BULGARIEN/ FRANKREICH 2018 24 min
OT Bulgarisch UT Englisch
deutsche Wiedergabe über Kopfhörer
KURZDOKUMENTARFILM
ANYWHERE / IRGENDWO
SCHWEIZ 2018 31 min
OT Englisch/ Schweizerdeutsch UT Deutsch
ANIMATIONSFILM
DER TOD DES FILMEMACHERS / THE DEATH OF THE FILMMAKER
DEUTSCHLAND 2018 20 min
OT Deutsch UT Englisch
2-KANAL-AUDIO-VIDEOINSTALLATION „LEEWAY“
2-Kanal-Audio-Videoinstallation
22 min
HD, 2017/2018
mit: Didi Cheeka
Kamera Enugu: Constanze Fischbeck
Kamera Lausitz: SiskaTon,
Schnitt: Constanze Fischbeck
Tonmischung: Jochen Jezussek
Die Videoinstallation kombiniert Aufnahmen von Landschaften des Braunkohletagebaus Jänschwalde bei Cottbus sowie der Energiefabrik Knappenrode*, mit Landschaften des seit 15 Jahren geschlossenen Steinkohlefördergebietes Enugu im Osten Nigerias. Heute sind Enugus Ruinen der Bergbauindustrie von der schnell wachsenden tropischen Vegetation überwuchert und nur mit Expertenhilfe zu finden. Aber nochimmer treten Langzeitfolgen wie Erdrutsche und Gräben auf, die Dörfer und Landschaften weiter verändern.
Mit dem nigerianischen Filmemacher und Kritiker Didi Cheeka, der seine Kindheit in Enugu** verbrachte besuchen wir Neu-Horno, das aufgrund langjähriger Proteste gegen seine Devastierung 10 Kilometer weiter südlich als Dorfkopie wieder aufgebaut wurde. Hier spielt und analysiert er einen Song der nigerianischen Acid-Rockband Ofo -The Black Company von 1972, der ihn an das Land Biafra erinnert, dass es ebenso wie das ursprüngliche Dorf Horno materiell nicht mehr gibt.
Diese Musik beheimatet seine Erinnerung, unabhängig von Orts -und Landschaftstransformationen, die schneller vonstattengehen können, als das menschliche Gedächtnis dies verarbeiten kann.
* Sächsisches Industriemuseum Knappenrode, Gemälde aus der Ausstellung „Kunst und Kohle“: Dieter Dressler „Tagebau“, 1962 und „Landschaft Schwarze Pumpe“, 1961 und Willi Schramm „Ich bin Bergmann, wer ist mehr“, 1954
** Enugu wurde 1909 als Kohlestadt und unter Einfluss der damaligen britischen Kolonialmacht gegründet. 1949 fand dort ein Bergarbeiterstreik statt, der als Mitauslöser der Unabhängigkeitsbewegung gesehen wird. Von 1967 bis 1970 war Enugu die offizielle Hauptstadt der von Nigeria abtrünnigen Republik Biafra.
DAS TOR ZUR PROVINZ
Provinz entscheidet
Das Filmfest Eberswalde hat sich mit seinem Titel „PROVINZIALE“ eine programmatische Richtung gegeben: Licht und Schatten des Begriffs „Provinz“ auszuloten, die Zukunft ländlicher Räume und peripherer Regionen zu diskutieren, vor allem aber: Entscheidungenzu treffen, die nicht den Aufmerksamkeitsregeln der großen Bühnen unterworfen sind, sondern den eigenen zivilgesellschaftlichen Prozessen dienen.
PROVINZIALE lädt ein
Die letzten Jahre haben uns gezeigt, dass das Medium Film ideal für eine solche Verständigung ist. Als integratives Festival will die Provinziale aber auch andere Künstler*innen dazu auffordern, sich an der inhaltlichen Auseinandersetzung zu beteiligen –in diesem Falle die bildenden Künstler*innen, die überwiegend aus der Region kommen sollten, aber nicht grundsätzlich eine solche Bindung haben müssen.
Künstler zeigen ihre Provinz – die Idee
Jedes Jahr fordert die PROVINZIALE einen Künstler bzw. eine Künstlerin auf, den Eingangsbereich zum Glaszwischenbau des Paul-Wunderlich-Hauses für die Dauer des Filmfestes zu gestalten. Über die Jahre wird ein Dialog der Künstler miteinander hergestellt – die Arbeit des aktuellen Jahres kommentiert (de facto) auch die Arbeiten der vorigen Jahre, bildet aber je eine eigenständige Annäherung an das Thema. Abgesehen von der zugewiesenen Fläche sind die Künstler in ihren Mitteln vollkommen frei.
In diesem Jahr hat der Künstler Henrik Schade die Einladung, das Eingangsportal zur PROVINZIALE zu gestalten, angenommen.
HENRIK SCHADE
Henrik Schade wurde 1973 in Hennigsdorf geboren. Er ist gelernter Industriemechaniker und arbeitet bis heute als Rettungssanitäter. Seit 2017 führt er ein eigenes Unternehmen im Bereich Veranstaltungsservice. Henrik engagiert sich bei vielen Projekten mit seinen Illuminationen, er arbeitete bereits früher schon mit der PROVINZIALE zusammen. Er gestaltet unter anderem auch die Illuminationen beim „Inselleuchten Marienwerder“. Er liebt es, Menschen mit seinem künstlerisch-kreativen Vermögen zum Staunen zu bringen.
ABSCHLUSSFEST SA 19. OKT ∕ 20 UHR
PREISVERLEIHUNG, PREISTRÄGERFILME, EMPFANG und LIVE MUSIK
Bei der Preisverleihung werden Preise in Höhe von 11.000 Euro an Filmemacher*Innen verliehen.
- Preis das „e“ für den Besten Dokumentarfilm im Wettbewerb PROVINZIALE 4.000 Euro, gestiftet vom Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg
- Preis das „e“ für den Besten Kurzspielfilm 2.000 Euro
- Preis das „e“ für den Publikumsliebling Dokumentarfilm 1.000 Euro, gestiftet vom Bürgermeister der Stadt Eberswalde
- Preis das „e“ für den Publikumsliebling Kurzdokumentarfilm 1.000 Euro
- Preis das „e“ für den Publikumsliebling Kurzspielfilm 1.000 Euro, gestiftet von der Sparkasse Barnim
- Preis das „e“ für den Publikumsliebling Animationsfilm 1.000 Euro
- Sonderpreis „Der Stachel“ für die beste filmische Auseinandersetzung mit der Nachhaltigkeitsthematik 1.000 Euro, gestiftet von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
Nach dem anschließenden Empfang können die Gäste sich entscheiden, ob sie die Jury-Preisträgerfilme sehen oder im Festivalclub Ben Barritt & Band hören wollen.
Ben Barritt & Band (Pop, Rock & Funk)
Funky Party zum Abschluß der PROVINZIALE! Der Sänger, Gitarrist und Songschreiber Ben Baritt, 1984 in London geboren und seit Jahren in der dortigen Szene fest verankert, hat mit Bobby McFerrin und Kenny Wheeler gearbeitet, bereits auf der Bühne der ehrwürdigen Royal Albert Hall geglänzt und war in Europa und Asien auf Tour