BLOCK 2 / Eröffnungsabend II

Samstag, 14. Oktober, 20 Uhr

 

Kash Kash

Kash Kash

Germany, Quatar / 2021 / Documentary / 90 min
OT Arabic / UT German

Das Leben in Beirut ist von politischen und wirtschaftlichen Krisen bestimmt. Auf einigen Dächern werden Tauben gezüchtet, dann lässt man sie, aufs Äußerste gespannt, in Schwärmen in den Himmel aufsteigen. Einige lieben die Schönheit der Tiere und ihres Fluges, andere fasziniert der seit Jahrhunderten ausgeübte Wettkampf, in dem die gegnerischen Vögel durch die eigenen Tauben zum Landen gebracht werden und dadurch übernommen werden. Doch Taubenzüchten ist angesichts der Wirtschaftskrise und hoher Inflation ein teures Hobby. Und kann auch ein Mädchen da mitmachen? Ein Film über Selbstbehauptung durch Tradition und Können, über Geschlechterrollen und über ein kleines bisschen Himmel in einer Zeit der Depression.

Lea Najjar

Director: Lea Najjar, Producer: Matthias Drescher, Max Brunner, Julian Haisch, Jinane Dagher,
Script: Lea Najjar, Alia Haju, DoP: Jonas Schneider,
Editor: Tobias Wilhelmer, Sound: Frederik Hellmann, Music: Samah Boulmona & Farah Kaddour

Lea Najjar, geboren 1994 in Wien, ist im Libanon aufgewachsen. Während ihrer Schulzeit arbeitete sie als Pressefotografin. Anschließend beendete sie 2013 ihren Freshman Degree an der American University of Beirut (A.U.B). Ab 2014 studierte sie an der Filmakademie Baden-Württemberg und schloss 2021 ihr Diplom mit ihrem ersten Langfilm "Kash Kash" ab. "Kash Kash" feierte seine Weltpremiere auf der CPH:DOX 2022 in Kopenhagen, wo er den NEXT:Wave Wettbewerb für den besten Debüt- und Nachwuchsfilm der internationalen Szene ausgezeichnet wurde und gewann unter anderem 2022 den First Steps Award und den goldenen Frosch bei der Camerimage.

BLOCK 3

Sonntag, 15. Oktober, 18 Uhr

 

Urlau(b) / Welcome to Urlau /

Urlau(b) / Welcome to Urlau /

Germany / 2023 / Documentary / 90 min
OT German / UT English

Das kleine Dorf Urlau am Fuß der Allgäuer Alpen war lange nur für seine Heeresmunitionsanstalt bekannt. Wo einst hochgiftige Kampfstoffmunition lagerte, soll nun ein riesiges Feriendorf gebaut werden. Als bürgerschaftliches Pendant entsteht aus einem alten Fabrikgebäude eine „Genussmanufaktur“. Und auch andere stellen sich auf die bevorstehende touristische Blütezeit ein, indem sie Quartiere schaffen und an Webseiten basteln. Doch mitten in der größten Euphorie heißt es plötzlich: „Bleibt alle zu Hause." Als sich die Lage endlich gerade zu entspannen scheint, werden die alten Erzählungen vom Krieg plötzlich wieder aktuell. Ein Film über Wachstum und Krise und die Schwierigkeit, ein eigenes Maß für den nächsten Schritt zu finden.

Eva Hartmann

Director: Eva Hartmann, Producer: Barbara Groben,
Script: Barbara Groben & Eva Hartmann, DoP: Boris Burghardt, Eva Hartmann, Benedikt Schulte,
Editor: Eva Hartmann, Sound: Claudia Leder, Cornelia "Nelly" Böhm, Music: Rainer Hartmann

Eva Hartmann studierte Medienkunst an der HfG Karlsruhe bei Andrei Ujica. Im Rahmen eines DAAD Stipendiums verbrachte sie ein Jahr an der York University Toronto. Seit 2009 war sie an zahlreichen Dokumentarfilmen beteiligt, die international im Fernsehen, Kino und auf Festivals zu sehen waren und geht Lehraufträgen für Schnitt und Dramaturgie u.a. an der HFF München und an der HfG Karlsruhe nach.

BLOCK 5

Montag, 16. Oktober, 18 Uhr

 

Tara /

Tara /

Germany, Italien / 2022 / Documentary / 86 min
OT Italian / UT English

Der Fluss Tara fließt an der apulischen Hafenstadt Taranto entlang. Für die einen ist er Ort der Andacht und der Heilung, während er aus offizieller Sicht durch die benachbarte Industrie, vor allem durch das inzwischen stillgelegte Stahlwerk, schädliche Konzentrationen an Schadstoffen aufweist. Der Film erkundet die unterschiedlichen Perspektiven der Menschen und zeigt, wie sie nach der Schließung des Stahlwerkes noch Hoffnung für einen Neuanfang schöpfen.

Volker Sattel, Francesca Bertin

Director: Volker Sattel, Francesca Bertin, Producer: Volker Sattel,
Script: Volker Sattel, DoP: Volker Sattel,
Editor: Bettina Blickwede, Sound: Filipp Forberg, Music: Tim Elzer

Volker Sattel, 1970 in Speyer geboren, absolvierte von 1993–1999 sein Studium in Regie und Kamera an der Filmakademie Baden-Württemberg. Seit 1999 lebt Sattel in Berlin und ist Autor, Regisseur, Kameramann und Produzent für künstlerische Filme, vor allem für dokumentarische Formen. 2014 war er Gastdozent an der Hamburg Media School, 2015 Jurymitglied der kulturellen Filmförderung der Filmstiftung NRW. Mit der Filmemacherin Stefanie Gaus kuratierte er 2017-19 die monatliche Filmreihe CINEMA+ im Kulturraum Zwingli/Berlin. Francesca Bertin, 1985 in Veneto/Italien geboren, ist eine Filmemacherin, die auch in interdisziplinären und kollaborativen künstlerischen Projekten tätig ist. Sie lebt und arbeitet in Hamburg und ist Stipendiatin im Künstlerhaus Vorwerk-Stift. Bertin studierte Film an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, zuvor Rechtswissenschaften an der Universität von Trient. 2014 war sie Teilnehmerin an der Professional Media Master Class in Halle (Saale). Bertin ist Teil der Auswahlkommission des Filmfestivals Dokumentarfilmwoche Hamburg.

BLOCK 6

Montag, 16. Oktober, 20 Uhr

 

PaathKatha / The Golden Thread / Der goldene Faden

PaathKatha / The Golden Thread / Der goldene Faden

India / 2022 / Documentary / 86 min
OT Hindi / UT English

Außerhalb von Kalkutta steht eine noch mit Dampf und Schweiß betriebene Fabrik, in der früher 20.000 Menschen in drei Schichten arbeiteten, um Jute für den Weltmarkt herzustellen. Heute arbeiten hier noch rund 3000 Mitarbeiter unter Arbeitsbedingungen wie zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Mit einer großen poetischen Kraft zeichnet der Film diese unbekannte und komplexe Welt der Arbeit und die dort tätigen Menschen. Was wird nun aus ihnen, da die alten englischen Maschinen von 1915 abgeschafft und effektivere Maschinen aus China angeschafft werden?

Nishtha Jain

Director: Nishtha Jain, Producer: Nishtha Jain, Irena Taskovski, Morana Komljenovic Ikic,
Script: Nishtha Jain, DoP: Rakesh Haridas,
Editor: Alex Goekjian, Nishtha Jain, Sound: Niraj Gera, Music: Kenneth Ishak

Nishta Jain ist eine international anerkannte Filmemacherin aus Mumbai, die mit "Gulabi Gang" (2012), "Lakshmi" and Me" (2007) und "City of Photos" (2004) bekannt wurde. Ihre Filme verarbeiten eigene Erfahrungen an der Schnittstelle zwischen Geschlechts-, Kasten- und Klassenidentität, erkunden das Politische im Persönlichen und decken Mechanismen der Privilegierung auf.

BLOCK 7

Dienstag, 17. Oktober, 18 Uhr

 

Adieu sauvage / Farewell, Savage / Leb wohl, Wilder

Adieu sauvage / Farewell, Savage / Leb wohl, Wilder

Belgium, France / 2022 / Documentary / 90 min
OT Spanish / UT English

Anlässlich von Zeitungsberichten über gehäuft auftretende Selbstmorde unter kolumbianischen Urwaldeinwohnern der Cácuas begibt sich der ebenfalls aus einer indigenen Familie stammende Filmemacher mit seinem Kameramann zur Recherche in die Region. Er trifft auf einen Urwaldbewohner, der ihn in sein Dorf einlädt und ihm über mehrere Monate die Chance gibt, die gemeinsamen Wurzeln, aber auch deren Grenzen für das Überleben im Urwald zu erkunden. Es wird deutlich, wie sich der Verlust der eigenen kulturellen Wurzeln auswirkt, wie wichtig aber auch das gegenseitige Wahrgenommenwerden und das Sprechen über die eigenen Gefühle für das gemeinsame Überleben ist. Ein Erstlingswerk mit bemerkenswerten Einblicken jenseits der etablierten Projektionen, zugleich eine tiefe menschliche Selbstbefragung.

Sergio Guataquira

Director: Sergio Guataquira, Producer: Fox the Fox,
Script: Sergio Quataquira, DoP: David Garcia,
Editor: Noé Bries Silva, Sound: Nicolas Pommier, Music: x

Sergio Guataquira Sarmiento wurde am 5. April 1987 in Bogota geboren. Nichts prädestinierte ihn für die Filmbranche, dennoch ging er mit 19 Jahren nach Europa, um sich mit einem Studentenvisum an der Hochschule der Bildenden Künste in Poitiers einzuschreiben. Erst Während seines Studiums näherte er sich dem Film und bestand die Aufnahmeprüfung an der belgischen IAD-Filmakademie. Sergio Guataquira Sarmiento lebt zur Zeit in Brüssel und bemüht sich um die Einbürgerung.

BLOCK 10

Mittwoch, 18. Oktober, 20 Uhr

 

Landshaft /

Landshaft /

Armenia, Deutschland / 2023 / Documentary / 96 min
OT Armenian / UT English

"Landshaft" entwirft die Psychogeografie einer geopolitisch aufgeladenen Region und ihrer Bewohner im östlichen Armenien - ein Panorama von Rohstoffgewinnung, Krieg und Vertreibung. Angelegt als Reise durch das östliche Armenien folgt der Film den Akteuren auf schwierigen Wegen durch den Raum vom Sewansee bis zur Goldmine von Sotk, die 2020 von Aserbaidschan im Karabach-Krieg annektiert wurde. Das Bemühen der Menschen um Alltäglichkeit und ihre Berichte vom Krieg, Sprache, Bild und Bewegung fließen ineinander und erzeugen die Komplexität eines territorialen Konflikts, der schwer zu entkommen ist.

Daniel Kötter

Director: Daniel Kötter, Producer: Daniel Kötter,
Script: Daniel Kötter, DoP: Daniel Kötter,
Editor: Daniel Kötter, Sound: Luka Barajevic, Armen Papyan, Music: Gusam Sheram

Daniel Kötter is an international filmmaker and music theater director. His works alternate between different media and institutional contexts and combine experimental film techniques with performative and documentary elements. They have been shown worldwide at numerous film and video art festivals, in galleries, theaters and concert halls. Visual research leads him again and again to the African continent and the Middle East. In 2017-20 he worked on the documentary film trilogy Hashti Tehran (2017, 60 ’), Desert View (2018, 84’) and Rift Finfinnee (2020, 80 ’) about urban peripheries in Tehran, Cairo and Addis Ababa. Daniel Kötter is currently working on a series of spatial performances and 360° films on the landscape and social consequences of extractivism in Germany, West Papua, DR Congo and Estonia under the title of Landscapes and Bodies.

BLOCK 11

Donnerstag, 19. Oktober, 18 Uhr

 

FITNESS CALIFORNIA - Wie man die extra Meile geht / FITNESS CALIFORNIA - How to Walk the Extra Mile /

FITNESS CALIFORNIA - Wie man die extra Meile geht / FITNESS CALIFORNIA - How to Walk the Extra Mile /

Germany / 2023 / Documentary / 103 min
OT German / UT English

Der nostalgische Kraftraum "Fitness California" ist mit seinen unverwüstlichen Kraftparcours eines der wenigen Relikte des kalifornischen Fitness-Booms der 1980er Jahre. Außerdem ist er die kleine Traumfabrik dreier Sporthelden, die hier täglich trainieren: Die Ringerlegenden Adolf Seger, Bernd Fleig und Mario Sabatini haben unzählige Meistertitel errungen. Nun stehen die Mittsiebziger der bunten Klientel ihres Fitnessstudios mit Rat und Tat zur Seite. Wenn sie gerade nicht gebraucht werden, sitzen sie an der Theke und lassen die alten Zeiten aufleben: von der faszinierenden Ringsport-Geschichte der 60er und 70er Jahre, über die wundersamen Erlebnisse während der kalifornischen Fitness-Bewegung in den 80ern bis zu den gegenwärtigen persönlichen Schicksalen. Der Film erzählt von einer Zeit, als es noch provinziellen Leistungssport hab, und er fragt nach der Bedeutung des Sports für die Menschen und ihre Gesellschaft.

Nadine Zacharias

Director: Nadine Zacharias, Producer: Ingo Behring, Mark Klotz,
Script: Nadine Zacharias, DoP: Nicu Mihailescu,
Editor: Petra Hölge, Nadine Zacharias, Elisa Purfürst, Sound: Bastian Schweibert, Music: Sebastian Scheipers für Frische Luft

Während ihres Magisterstudiums der Ethnologie, Geschichte und Archäologie in Freiburg, Seattle und Canterbury führte Nadine Zacharias ihre Feldforschung in indigenen und marginalisierten Gemeinschaften in den USA und Kanada mit der Kamera durch. 2009 schloss sie ihren Master of Arts in Visual Anthropology mit Auszeichnung ab und begann ein Aufbaustudium an der Filmakademie Baden-Württemberg zur Regisseurin von Bildungs- und Wissenschaftsfilmen. Seit 2014 ist Nadine freiberufliche Regisseurin und Produzentin unter dem Filmlabel “Moving Ideas” und mit besonderem Augenmerk auf gesellschaftspolitische und kulturelle Themen.

BLOCK 14

Freitag, 20. Oktober, 20 Uhr

 

YOON /

YOON /

Portugal, Senegal, Mauritania, Marrocos, Spain / 2021 / Documentary / 84 min
OT Wolof / UT English

Mbaye Sow und sein alter Peugeot 504 Kombi sind auf einer 4000 km langen Reise über viele Stationen von Portugal quer durch Nordafrika bis in den Senegal. Anfangs noch mühsam zurechtgehämmert, wird das Gefährt in Marokko von Grund auf überholt, um die Strecke bestehen zu können. Auf der Fahrt tätigt Mbaye immer wieder Anrufe, legt Zwischenstopps ein, um Waren zu übergeben oder in Empfang zu nehmen und lässt sich von den vielen Widrigkeiten des langen Weges nicht abbringen. Bei seiner Frau und den Kindern angekommen, verbringt er etwas Zeit mit ihnen, bevor er neue Ware kauft und sich wieder auf den Weg zurück nach Europa macht. Ein Film über stoische Zähigkeit, kommunikative Kompetenz und den unbeirrten Willen, ein bisschen Wohlstand zu erlangen.

Pedro Figueiredo Neto and Ricardo Falcão

Director: Pedro Figueiredo Neto and Ricardo Falcão, Producer: Joana Ferreira - Sopro Filmes,
Script: Pedro Figueiredo Neto and Ricardo Falcão, DoP: Pedro Figueiredo NETO,
Editor: Francisco Moreira, Sound: Roland Vajs, Music: Filipe Palha and

Pedro Figueiredo Neto (geboren 1984) ist ein portugiesischer Filmemacher, Anthropologist und Architekt, dessen berufliche und kreative Schwerpunkte auf Grenzen, Vertreibung sowie sozialer und räumlicher Segregation liegen. Ricardo Falcão (geboren 1980) ist ebenfalls Filmemacher und Anthropologe. Seine Arbeit ist seit 2007 auf den Senegal konzentriert, wo er Langzeitstudien in Ethnographie betreibt. Ethnographie steht auch im Mittelpunkt seiner beruflichen und kreativen Tätigkeit. Seine erster filmischer Beitrag war 2009 der Dokumentarfilm "Walo Walo".