BLOCK 1 / Eröffnungsabend I
Samstag, 12. Oktober, 18 Uhr
GERLACH /
Netherlands / 2023 / Documentary / 77 min
OT Dutch / UT English
Gerlach ist einer der letzten Kleinbauern in den Niederlanden. Über die Jahrzehnte wurden seine Felder immer mehr eingeengt, verdrängt von Autobahnen, Franchise Unternehmen und Tankstellen. Sein kleiner Hofladen ist einer der letzten Orten, an dem sich Produzent und Kunden noch persönlich begegnen können. In eindrücklichen Bildern und Motiven wird die enge Beziehung zum Grund und Boden, der uns alle ernährt, spürbar. Und es wird die unausgesprochene Frage gestellt, wo wir selbst eigentlich in Hinblick auf diese Beziehung stehen. Eine Geschichte von Wandel und Widerstand, von Brüdern und Freunden, von Verlust und Wiedererstarken – im Kreislauf der Jahreszeiten und des Lebens.
Director: Aliona van der Horst & Luuk Bouwman, Producer: Ilja Roomans,
Script: Aliona van der Horst & Luuk Bouwman, DoP: Luuk Bouwman
,
Editor: Luuk Bouwman
, Sound: Aliona van der Horst, Music: Annette Kruisbrink, Bram Meindersma, Harry de Wit, Emanuele Pellegrini
Die niederländische Regisseurin Aliona van der Horst hat in den letzten 25 Jahren acht international preisgekrönte Dokumentarfilme gedreht. Ihre Filme sind bekannt für ihren sanften, mitfühlenden Blick auf ihre Themen und ihren poetischen Stil mit einem Sinn für tragisch-komischen Humor. Sie ist Mitglied der AMPAS-Fachgruppe für Dokumentarfilme und der EFA. Luuk Bouwman ist ein Filmemacher und Musiker. Er hat mehrere abendfüllende Dokumentarfilme gedreht, darunter "It Is True But Not Here" (2017) über den Künstler und Kultmusiker Dick Verdult und "All Against All" (2019) über den Aufstieg des Faschismus in den Niederlanden, der auf der IDFA Premiere hatte und für den er mit dem IDFA-Stipendium 2023 ausgezeichnet wurde. Seine Dokumentarfilme basieren auf umfassender Recherche und langfristiger Beschäftigung mit seinen Themen und legen Prozesse und Mechanismen offen. Als Musiker war Luuk Teil der Technopunk-Band Aux Raus, mit der er auf der ganzen Welt spielte.
BLOCK 3
Samstag, 12. Oktober, 22 Uhr
I AM FINE BUT / / MIR GEHT ES GUT, ABER
Germany / 2024 / Documentary / 55 min
OT English / UT German
Angeli aus Kamerun ist für ein Jahr für einen Freiwilligendienst in Berlin. Es ist die erste große Reise seines Lebens. Er wird erwartet, man kümmert sich um ihn, aber das Essen, das Wohnen, die Arbeit, die Ansprüche – es ist alles nicht einfach. Angeli nimmt die Herausforderungen mit Geduld und Heiterkeit, aber er versucht auch, sichtbar und im Gespräch zu bleiben. Dann kommt Corona, Angeli muss zu Hause sitzen und hat Online-Seminare. Ein Dokumentarfilm über Hinfallen und Aufstehen, über gute Absichten und über weiße Schuhe. Augenhöhe, was ist das eigentlich?
Director: Marc Sebastian Eils, Producer: Marc Sebastian Eils,
Script: Marc Sebastian Eils, DoP: Hannes Schulze,
Editor: Marc Sebastian Eils, Sound: Nils Plambeck, Music: Paul Bittmann
Marc Sebastian Eils, Jahrgang 1990, studierte Dokumentarfilm-Regie an der selbstorganisierten Filmschule filmArche Berlin. 2021 lief seine Kurzsdokumentation DEUTSCHLAND IST EIN TRAMPOLIN bei der 18. Provinziale.
BLOCK 4
Montag, 14. Oktober, 18 Uhr
ATIRKÜL IN THE LAND OF REAL MEN / / ATIRKÜL IM LAND DER ECHTEN MÄNNER
France, Czech Republic, Kyrgysztan / 2023 / Documentary / 65 min
OT Kyrgyz / UT English
Buzkashi ist eine Mannschaftssportart, die in Zentralasien seit Jahrhunderten beliebt ist. Ziel des Spiels ist es, die Trophäe einer toten Ziege reitend vom gegnerischen Team zu stehlen. In dieser männlichen Welt setzt sich Atirkül als Frau mit Unternehmungsgeist und Witz durch. Ihr Ehrgeiz ist es, einheimische junge Männer zu finden, um ihr eigenes Buzkashi-Team zu bilden und so das Erbe ihrer Heimatregion zu bewahren. Ein Film über alte Traditionen, die Spuren der Sowjetzeit und eine Gesellschaft, in der sich bis auf das menschliche Herz alles zu ändern scheint.
Director: Janyl Jusupjan, Producer: Alice Tabery,
Script: Janyl Jusupjan, DoP: X,
Editor: X, Sound: X, Music: X
Janyl wurde in Kirgisistan geboren und studierte Literatur in Almaty. Sie arbeitete als Journalistin bei 20 Jahren als Journalistin in der kirgisischen Abteilung von Radio Free Europe und war künstlerische Direktorin (2006-2009) des One World Festival of Documentary Films on Human Rights, Kirgisistan. Ihre Radioserie "Unsichtbare Frauen von Osh" über sexuelle Gewalt während des ethnischen Konflikts in Kirgisistan wurde mit dem AIB Diplom (UK). Sie ist Gründungsmitglied von Central Asian Music and Dance, Prag (2005-2010). Neugierde, echtes Interesse an den Menschen und direkte Verbindungen zur Kultur in Zentralasien ermöglichen es Janyl, erstaunliche Menschen zu treffen und starke Verbindungen. Sie studierte Film bei Cinedoc Formation, Annecy und Les Ateliers Varan, Paris.
BLOCK 7
Dienstag, 15. Oktober, 20 Uhr
ANTIER NOCHE / NIGHTS GONE BY / VERGANGENE NÄCHTE
Switzerland, Spain / 2023 / Documentary / 106 min
OT Spanish / UT German
Juan Francisco ist zwölf Jahre alt und lebt in einem Dorf in Südspanien. Aus der Stille des ländlichen Lebens heraus geht er – etwa bei der Jagd mit Windhunden – Beziehungen zu den Tieren ein. Pepa ist eine junge Mutter, die als Saisonarbeiterin im Schlachthof arbeitet. Begegnung und Gespräch, Spiel und Inszenierung bestimmen das Geschehen. Das chorische Porträt der jungen Menschen zeigt ein Land der Hasen und Esel, der Liebesgeschichten, des Feuers und der rauschenden Feste in einer alt-modernen Welt, umgeben von tausendjährigen Eichen und Sonnenkollektoren.
Director: Alberto Martín Menacho, Producer: David Fonjallaz, Louis Mataré, Pedro Collantes de Terán,
Script: Alberto Martín Menacho, DoP: Sara Gallego, Sergio Garot,
Editor: Alberto Martín Menacho, Sound: Luis Cotallo, Music: Carreño
Alberto Martín Menacho wurde 1986 in Madrid, Spanien, geboren. Er ist Filmemacher und hat einen Abschluss in Bildender Kunst an der Haute école d'art et de design - HEAD in Genf. Im Jahr 2015 drehte er seinen ersten Kurzfilm "Pata negra". Im Jahr 2018 wurde "Mi amado, las montañas" auf dem Rotterdam IFF präsentiert und erhielt den Preis für den besten Kurzfilm auf dem Las Palmas IFF. Alberto war Artist in Residence bei Tabakalera und Casa de Velázquez, Akademie von Frankreich in Madrid. Seine Arbeiten wurden in Kunstgalerien, Museen und auf Filmfestivals gezeigt, darunter das Photo Elysée Museum in Lausanne, die Académie des Beaux-Arts in Paris, FIDMarseille, Entrevues Belfort oder Visions du Réel. "Antier noche" ist sein erster Spielfilm.
BLOCK 8
Mittwoch, 16. Oktober, 18 Uhr
SUZANNE JOUR APRÈS JOUR / SUZANNE FROM DAY TO DAY / SUZANNE VON TAG ZU TAG
France, France / 2023 / Documentary / 88 min
OT French / UT English
Suzanne ist 91 Jahre alt und lebt seit ihrer Pensionierung wieder allein in ihrem Geburtshaus. Es ist ein abgelegener Bauernhof am Waldrand, den einst die Großeltern in den Vogesen erbaut haben. Ohne fließend Wasser oder Strom verrichtet sie dort, den Jahreszeiten folgend, die Arbeit im Gemüsegarten, verarbeitet die Ernte, liest Zeitung, empfängt Nachbarn und Besucher, telefoniert mit der Familie, fährt mit dem Auto in das nahegelegene Dorf zum Einkaufen. Immer wieder mit einem Lachen auf den Lippen, genießt sie die kleinen Freuden des Lebens und begegnet ihrem Leben Tag für Tag mit Ruhe und Gelassenheit.
Director: Stéphane MANCHEMATIN and Serge STEYER, Producer: Les Films de la pluie, Ana Films,
Script: Stéphane MANCHEMATIN and Serge STEYER, DoP: Stéphane MANCHEMATIN and Serge STEYER,
Editor: Stéphane MANCHEMATIN and Serge STEYER, Sound: Stéphane MANCHEMATIN and Marc Namblard, Music: Muckrackers
Die beiden Regisseure arbeiten seit fast 25 Jahren zusammen. Sie haben bereits drei Filme gemeinsam gedreht: Le complexe de la Salamandre, ein Porträt des lothringischen Künstlers Patrick Neu, das 2014 in die Kinos kam, In the Stillness of Sounds, mit dem Tonmeister Marc Namblard, der 2018 auf dem Cinéma du Réel vorgestellt wurde und anschließend auf rund dreißig französischen und internationalen Festivals ausgewählt wurde - dieser Film wurde mit dem Prix de l'œuvre audiovisuelle 2020 der SCAM ausgezeichnet - und Suzanne from Day to Day, ihre dritte gemeinsame Regiearbeit, die im internationalen Wettbewerb bei DOK Leipzig sowie beim Festival Traces de Vies 2023 ausgewählt wurde.
BLOCK 10
Donnerstag, 17. Oktober, 18 Uhr
RÍO ROJO / RED RIVER / ROTER FLUSS
France, Colombia / 2023 / Documentary / 70 min
OT Spanish / UT -
In der tiefen Wildnis Zentralkolumbiens fließt der Río Rojo – der rote Fluss, der „Fluss der sieben Farben“. Eine besondere Mischung aus Gestein, Wasserpflanzen und Sonneneinstrahlung lassen den Fluss jedes Jahr zu einem weltweit einzigartigen Naturwunder erblühen. Für die Einheimischen dort ist es ein mythischer Ort. Lange Zeit war das Gebiet für die Öffentlichkeit gesperrt, da die Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) dort lagerten – zu gefährlich für Reisende. Der junge Oscar, Doña María und Sabino erzählen uns von dem Leben in dieser Wildnis, vor und nach dem Friedensabkommen mit der FARC in 2016, mit dem auch die neuen Besucher kamen, die den „schönsten Fluss der Welt“ sehen wollten, der so lange verborgen lag und nun nicht mehr geschützt vor der Außenwelt ist.
Director: Guillermo Quintero, Producer: Pierre-Emmanuel Urcun, Guillermo Quintero,
Script: Guillermo Quintero, DoP: Guillermo Quintero,
Editor: Julie Borvon, Sound: Isabel Torres, Marc-Olivier Brullé, Music: Violeta Cruz
Guillermo Quintero wurde in Bogotá geboren, wo er Biologie an der Universidad Nacional de Colombia studierte. Nachdem er für den Fernsehsender Señal Colombia gearbeitet hatte, studierte er Philosophie an der Paris 4 und arbeitet derzeit an seinem dritten Dokumentarfilm.
BLOCK 11
Donnerstag, 17. Oktober, 20 Uhr
VISTA MARE / / MEERBLICK
Austria, Italy / 2023 / Documentary / 80 min
OT Italian / UT German
Sommerurlaub am Strand mit Meerblick: Das wünschen sich viele Menschen im Urlaub an der italienischen Adria. Der Film wurde in den Hochburgen des italienischen Sommertourismus zwischen Lignano und Riccione über eine Saison hinweg gedreht. Entstanden ist eine gewitzte Collage über den "Massentourismus am Strand". Die Kamera zeigt das Erholungsgeschehen, blickt aber auch hinter die touristischen Fassaden und macht die vielfältigen Herausforderungen der Saisonarbeiter sichtbar.
Director: Julia Gutweniger Florian Kofler, Producer: Bernhard Holzhammer,
Script: Julia Gutweniger Florian Kofler, DoP: Julia Gutweniger Florian Kofler,
Editor: Julia Gutweniger Florian Kofler, Sound: Floria Kofler, Music: na
Julia Gutweniger, geboren 1988 in Meran, Italien. Studium der Bildenden Kunst an der Universität für künstlerische Gestaltung Linz. Florian Kofler, geboren 1986 in Meran, Italien. Studium der Zeitbasierten Medien an der Universität für künstlerische Gestaltung Linz. Seit 2011 machen sie gemeinsam Filme und Dokumentationen im Künstlerkollektiv Villa Mondeo. Sie leben und arbeiten in Linz, Österreich.
BLOCK 14
Freitag, 18. Oktober, 20 Uhr
CH'UL BE, SENDA SAGRADA / CH'UL BE, SACRED PATH / CH'UL BE, HEILIGER WEG
Mexico / 2023 / Documentary / 70 min
OT Maya / UT English
Das kleine Städtchen San Andres Larrainzar liegt im Bundesstaat Chiapas im Süden Mexikos. Dort leben zum größten Teil Angehörige der kulturellen und sprachlichen Ethnie der Tzotzil, die Teil der Maya-Kultur sind. Jeder ist hier für das Wohlergehen der Gemeinschaft verantwortlich: Wer auserwählt wird, folgt dem Ruf und begibt sich auf den Weg des Dienstes an den Göttern, um den Kreislauf des Lebens in der Gemeinschaft nicht abreißen zu lassen und das Wissen für die Zukunft zu bewahren – der Traditionen, Feste und auch Musik. Der Film des aus dieser Kultur stammenden Filmemachers zeigt eindrucksvoll die Mühen und Herausforderungen, aber auch die Früchte dieses Weges.
Director: Humberto Gómez Pérez, Producer: Daniela Contreras, Nicolas Défossé,
Script: Humberto Gómez Pérez, DoP: Xun Sero,
Editor: Xun Sero, Nicolas Défossé, Sound: Martin de Torcy, Ricardo Lavalle, Jaime Álvarez, Mireya Sánchez Gómez, Humberto Gómez Pérez, Music: Román Montejo Hernández, Agustín Montejo Hernández, Agustín Díaz Díaz, Carlos Román Montejo Hernández
Humberto Gómez Pérez wurde in San Andrés Larráinzar, Chiapas, geboren. Er spricht Tsotsil und studierte interkulturelle Kommunikation an der Interkulturellen Universität von Chiapas. Er ergänzte seine Ausbildung durch verschiedene Workshops und Kurse in Schreiben, technischem Erzählen, literarischem und audiovisuellem Schaffen und Film. Im Rahmen der Schule für Dokumentarfilm von San Cristóbal de Las Casas drehte er den Kurzfilm ''J'vobtik, unsere Musik'' und beendete die Entwicklung von ''Ch'ul be, heiliger Weg'', seinem ersten dokumentarischen Spielfilm. Humberto hat sich beruflich in den Bereichen Kommunikation, Kunst und Kultur entwickelt, wobei er sich auf die Entwicklung von Werken und Vorschlägen in Tsotsil konzentriert. Er hat an verschiedenen Orten Vorträge gehalten, Drehbücher übersetzt, Simultandolmetschen zwischen Spanisch und Zotsil angeboten und verschiedene kulturelle Initiativen organisiert. Im Jahr 2014 gründete Humberto Satil Film, eine Organisation, die sich der Förderung und Produktion von Dokumentar- und audiovisuellen Filmen widmet. Er ist Mitglied der zivilen Vereinigung Maya und Zoque Writers Unit und Mitautor der Bücher "Stso'op Joj, Crows' Nest", "Sk'op bolom-sk'op choj / Words of the Jaguar", veröffentlicht von UNEMAZ, und "Cuentos indígenas mexicanos desde Chiapas [Mexikanische indigene Geschichten aus Chiapas]", veröffentlicht von Ediciones Catay.