AKTUELLES

Neue Filme, Gespräche und Begegnungen wie immer

Vorausblick auf das Festival vom 8. – 15. Oktober im Haus Schwärzetal

Was ist neu?

So werden wir in jedem Jahr gefragt, wenn wir das bevorstehende Filmfest präsentieren.

Die Antwort ist einfach: Neu sind die Filme! 699 Einsendungen aus 63 Ländern wurden in diesem Jahr für das Wettbewerbsprogramm gesichtet, die Auswahl umfasst nun 43 Filme aus 22 Ländern wie Argentinien, Australien, Brasilien, Kambodscha, China, Kolumbien, Estland, Finnland, Ghana, Frankreich, Griechenland, Deutschland, Iran, Kasachstan, Kirgisistan, Niederlande, Peru, Russland, Spanien, Schweiz und die USA.

Gezeigt werden die Filme in 16 Blöcken. Damit ist der reine Programmumfang wieder etwas größer geworden als in den letzten Jahren, sodass es am Donnerstag und Freitag ein Spätprogramm geben wird. Die Genres (langer Dokumentarfilm mit neun Filmen, kurzer Dokumentarfilm mit elf Filmen, Kurzspielfilm mit 13 Filmen und Animation mit zehn Filmen) sind in den Blöcken teilweise gemischt, immer wieder haben wir in den letzten Jahren erlebt, dass es sich lohnt, verschiedene filmische Sprachen eng zusammenzuführen.

Was ist noch neu?

Wir haben einen neuen Preisstifter. Unser langjähriger Sponsor, die Eberswalder Wohnungsbau- und Hausverwaltungs-GmbH (WHG) stiftet zusätzliche 2.000 Euro für den Publikumspreis im Animationsfilmwettbewerb. Wir freuen uns über diese Unterstützung, wie auch darüber, dass unsere öffentlichen und privaten Förderer und Sponsoren die Treue gehalten haben: Das Medienboard Berlin-Brandenburg, der Landkreis Barnim, die Stadt Eberswalde, die Sparkasse Barnim, das Autohaus an der Wilhelmsbrücke und viele andere.

Dieser Unterstützung ist es auch zu verdanken, dass wir ein neues Stadtraumprojekt umsetzen können, das in diesem Jahr von unseren Teammitgliedern Katja Ziebarth und Sven Wallrath gestaltet wird. Da wir aufgrund der unsicheren Rahmenbedingungen für den Herbst zum dritten Mal im geräumigeren Haus Schwärzetal zu Gast sein werden, stand unser geliebtes Tor zur Provinz, das am Paul-Wunderlich-Haus immerhin ja auch das Tor zum Festivalgeschehen darstellen sollte, nun doch infrage. Deshalb haben wir entschieden, das künstlerische Zeichen dieses Mal dezentral an den Standorten unserer Förderer und Sponsoren im ganzen Stadtraum zu setzen. Es wird dabei um das Verhältnis von privatem und öffentlichem Raum gehen und damit nach über zwei Jahren eingeschränkter Geselligkeit auf den Wert gemeinsamer Film- und Kulturerfahrungen zielen. Lassen Sie sich überraschen!

Ist sonst noch etwas neu?

Hoffentlich nicht! Damit sind wir bei dem, was bleiben soll.

Unser Festival hat seit Jahren ein zentrales Thema – und das ist die Provinz. Fragen des Lebens auf dem Land, der Bewirtschaftung von Ressourcen, des Kommens, Gehens und Bleibens spielen in den Filmen eine besondere Rolle. Von der Provinz aus sieht die Welt oft anders aus, denn hier leben Menschen, die eine Bindung an Orte und Menschen eingegangen sind. Filme, die sich diesen Protagonisten mit Sorgfalt, Liebe und Zähigkeit widmen, haben eine besondere Bedeutung für unser Weltverständnis. Während die großen Diskurse heiß laufen und das Gefühl eines ständigen Ausnahmezustands erzeugen, stiften diese Arbeiten Tiefe, Differenzierung, Reflexion. Diesem Bemühen um Komplexität sind wir verpflichtet – durch die Programmauswahl ebenso wie durch die Filmgespräche und die begleitenden Kulturformate.

Die Provinziale ist ein Publikumsfestival – zwar kommen auch die Filmleute, und viele Regisseure stellen ihre Arbeiten persönlich vor. Aber vor allem sind die Menschen aus der Region eingeladen, sich hier zu treffen, gemeinsam Filme zu schauen und sie zu bewerten. Die Preisstruktur wird deshalb 2022 nicht verändert. Es werden vier Publikumspreise (einen für jede Wettbewerbskategorie) und ein genreübergreifender Jurypreis „DER STACHEL“ vergeben, der die interessanteste Auseinandersetzung mit dem Nachhaltigkeitsproblem prämiert. Denn Nachhaltigkeit, wie wir sie verstehen, ist eher eine Frage als eine Antwort.

In diesem Herbst möchten wir auch den in den letzten Jahren ausgefallenen Festivalclub in Form des Festivalschuppens wieder wiederaufnehmen. Hier wird Raum für Gespräch und Geselligkeit sein, jedes unserer vier Wettbewerbsteams wird zudem je einen Abend im Festivalschuppen gestalten.

Das diesjährige Plakat-Motiv und die sich anschließende Mediengestaltungslinie von Katja Lösche greift Merians Eberswalder Stadtansicht von 1625 auf und versetzt die Provinz damit in einen Schwebezustand – eine ebenso beunruhigende wie inspirierende Auseinandersetzung.

Seien Sie herzlich willkommen!

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